Entstehung und Vielfalt

Wiesen, Weiden, Wegsäume und Hochstaudenfluren - von Gräsern und Kräutern beherrschten Lebensräume sind vielfältig und überall im Gebiet anzutreffen. Ihr Dasein verdanken sie weitestgehend der Tätigkeit von Mensch und Tier - sie halten durch Mahd und Beweidung das Grünland frei von Gebüschen und Bäumen. Im Schatten hoch aufragender Gehölze können nur die wenigsten, speziell angepassten Kräuter dauerhaft überleben. Gibt der Mensch die Bewirtschaftung von Wiesen auf, dann werden sich Himbeere, Weißdorn, Ahorn, Eiche, Buche usw. zunehmend ansiedeln und den kleinwüchsigeren Pflanzen das lebensnotwendige Licht nehmen.

Artenreiches Grünland kann durchaus rund 100 verschiedenen Pflanzenarten beherbergen! Diese wiederum bieten Tieren Nahrung, Wohnstätte, Sitzwarte, Versteckmöglichkeit und vieles mehr. Je vielfältiger die Pflanzenwelt, desto vielfältiger die Tierwelt.

Eintönigkeit und Artenarmut im Grasland ist genauso möglich. Wenn die Lebensbedingungen extrem sind, setzen sich nur dementsprechend angepasste Pflanzen durch. Häufige Mahd fördert Pflanzen, die unter der Schnittkante des Mähers weiterwachsen können. Bei einer hohen Zahl an Weidetieren sind schlecht schmeckende, giftige oder Schmerzen verursachende Pflanzen im Vorteil. Häufige Düngung bevorteilt schnellwüchsige Pflanzen. Nasser Boden erfordert z.B. Mechanismen zur Durchlüftung des Wurzelraumes usw.

Zu den artenreichsten Grasländern der Eifel gehören Wiesen, die nur ein- bis höchstens zweimal gemäht und wenig bis gar nicht gedüngt werden. Da diese gleichzeitig wenig Futterertrag für die heute übliche, hochproduktive Landwirtschaft liefern, sind sie europaweit selten geworden. Rund um Monschau enstanden sie mit der Besiedelung der Nordeifel im 15. Jahrhundert. Über 500 Jahre lang wurde ihnen Futter für das lebensnotwendige Vieh abgerungen. Künstliche Düngemittel waren noch unbekannt, genauso wie große Maschinen. Landwirtschaft war Stückwerk und ein Knochenjob. Damit Mensch und Tier trotz unergiebiger Böden und unwirtlichem Wetter ernährt werden konnten, musste dem Land viel Fläche abgerungen werden. In dieser Zeit waren artenreiche Wiesen weit verbreitet aber - oder auch deswegen - unbeachtet. Erst mit der Erfindung technischer Hilfsmittel konnten Wiesen ertragreicher und schneller bewirtschaftet werden. Gleichzeitig setzte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt ein, der die Bewohner von der Landwirtschaft wegführte. Ehemals wichtige Wiesen wurden mehr gedüngt und gemäht, fielen brach oder wurden aufgeforstet.