Pflanzen

Der Artenbestand eines Lebensraumes drückt indirekt die Bedingungen am Standort - Fruchtbarkeit, pH-Wert und Wassergehalt des Bodens, Besonnung, Exposition zur Himmelsrichtung und Eingriffe durch den Menschen - aus. Jede Pflanze hat diesbezüglich ihre "Komfortzone". Wenn wir die Bewirtschaftung von Wiesen und Wäldern verändern, dann wird sich auch unweigerlich die Zusammensetzung der Pflanzenwelt ändern.

Eines unserer Vorhaben ist es, die artenarme, nicht heimische Pflanzenwelt der Nadelforste in artenreiche, (ehemals) eifeltypische Laubwälder umzuwandeln. Mit dem Fällen der Fichte werden die Bedingungen für z.B. Heidelbeere und Sauerklee zukünftig ungünstig. Der Sonne, dem Wind und dem Wetter ausgesetzt, werden sie von anderen Pflanzen zurückgedrängt. Haben sich später einmal die Zielbaumarten wie Esche, Erle, Buche oder Eiche etabliert, werden unter den andersartigen Bedingungen eines Laubwaldes unter anderem Silberblatt, Narzisse, Lerchensporn und Seidelbast größere Chancen haben, sich anzusiedeln.

Ähnlich wird es sich auf Wiesen verhalten. Von Kühen oder Pferden beweidete Ufer von Bächen weisen oft Trittschäden auf. Unter den Pflanzen können sich vor allem stachelige Arten wie die Sumpfkratzdistel oder weniger gut schmeckende wie die Flatterbinse noch behaupten. Über eine Auszäunung oder erst spät im Jahr stattfindende Beweidung kann man hier Pflanzen wie zum Beispiel dem (Tieren offenbar gut schmeckenden) Schlangenknöterich ein Chance, geben sich anzusiedeln.

Gelbe Narzisse - Charakterpflanze im Monschauer Land
Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida) - in der Nordeifel selten, im Halbschatten von Laubwäldern auf weniger sauren Böden zu finden

Die Beobachtung der Veränderungen in der Pflanzenwelt bietet gegenüber der Erfassung von Tieren einen entscheidenden Vorteil – man muss Gräser und Kräuter, Bäume und Sträucher nicht einfangen. Gleichzeitig findet man viele Arten vor, die eine gute Charakterisierung des Lebensraumes ermöglichen. Unter ähnlichen Bedingungen ähnelt sich auch die Pflanzendecke. Durch gleichzeitiges Messen der Standortfaktoren und Erfassen der Pflanzenarten hat man sich über viele Jahre die Vegetation als Indikator für den Zustand eines Standortes zu Nutze gemacht. Im LIFE Projekt „Patches & Corridors“ greifen wir auf die Erfahrung der Vegetationskunde zurück. Die Untersuchungen sollen die Entwicklung von Maßnahmenflächen dokumentieren und können als Kontrolle der Renaturierung angesehen werden.

Bergmähwiesen bedeuten viel Arbeit bei der Bestimmung und Häufigkeitsschätzung ihrer vielen Arten - darüber kann man sich aber nur freuen