Entwicklung eines Habitatnetzwerkes für den Blauschillernden Feuerfalter
Tagfalter Monitoring
2018
Das Jahr 2018 war aufgrund der vielen warmen Sonnentage ideal zur Suche nach Faltern. Es konnte in fast jeder Woche kartiert werden. Insgesamt 43 verschiedene Spezies konnten auf 24 Suchstrecken notiert werden.
Bemerkenswert war der Fund des Pflaumen Zipfelfalters (Satyrium pruni), der im Monschauer Land bislang unbekannt war. Wir konnten ihn mit gleich zwei Exemplaren im Kluckbachtal und im Rurtal vorfinden.
Auch der Nachweis des Kurzschwänzigen Bläulings (Cupido argiades) überraschte. Wiederum handelt es sich um eine Art, die in den Kommunen Simmerath und Monschau bisher unbekannt war. Da diese Art aber seit fast zehn Jahren vom Süden Deutschlands her in Ausbreitung gen Norden begriffen ist, war der Nachweis nur noch eine Frage der Zeit. Aus 2018 stammen Nachweise aus dem Fuhrtsbachtal, dem Holderbachtal, dem Kluckbachtal und dem Kalltal.
Unter den 2638 erfassten Tagfaltern wurden Weißlinge am häufigsten gezählt. Weil die Arten dieser Gruppe sehr flugfreudig sind, wird nur ein ausgewählter Anteil tatsächlich gefangen und bis zur Art hin bestimmt. Der überwiegende Anteil wird der Einfachheit halber lediglich als "Weißling" notiert. Das waren immerhin 422 Exemplare. Unter den bis zur Art bestimmten Weißlingen befanden sich ferner 83 Große Kohlweißlinge (Pieris brassicae), 26 Kleine Kohlweißlinge (Pieris rapae) und 64 Grünader Weißlinge (Pieris napi). Zweithäufigste (echte) Art war der Schornsteinfeger (Aphantopus hyperantus - 344) gefolgt vom Großen Ochsenauge (Maniola jurtina - 231). Der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) war auf den Monitor-Strecken auch nicht selten. 176 Tiere unserer Leitart wurden notiert.
2019
Auch das Jahr 2019 zeichnete sich durch viele trockene Tage aus, die das Auffinden von Faltern erleichterten. Die Temperaturen ließen zu Beginn der Monitoring Periode zu wünschen übrig. April und Mai kamen nicht so richtig auf Touren.
Aus unterschiedlichen Gründen wurden einige Suchstrecken des Vorjahres nicht mehr begangen, andere aber neu eingerichtet. Unter dem Strich wurden 25 Strecken begangen auf denen 2061 Tagfalter erfasst worden sind.
Vermutlich bedingt durch die anhaltende Phase niedriger Temperaturen im Frühjahr und Frühsommer fielen die Individuenzahlen häufiger Arten wie Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) und Aurorafalter (Anthocharis cardamines) geringer aus. Im Gegensatz zum Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle), der auch zuverlässig bei den niedrigsten Temperaturen die das Standard-Monitoring Verfahren erlaubt, fliegt!
Arten, deren Raupen als Nahrungspflanze ausschließlich Brennessel (Urtica dioica) fressen, waren 2019 ebenfalls deutlich weniger häufig (Kleiner Fuchs - Aglais urticae, Landkärtchen - Araschnia levana, Tagpfauenauge - Inachis io).
Die Weißlinge zeigten mit einer Ausnahme ebenfalls eine deutlich niedrigere Häufigkeit in 2019. Das gilt für den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) (der 2018 deutschlandweit sehr häufig war), den Grünaderweißling (Pieris napi) und dem Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) bzw. die nicht weiter bestimmten Individuen, die als Artaggregat subsummiert worden sind. Letztere waren 2018 mit 422 Faltern, 2019 nur noch mit 149 Faltern bei der Transektbegehung gezählt worden. Die Ausnahme unter den Weißlingen war eine kleine Art, die als Artaggregat Senfweißling/Unechter Tintenfleckweißling (Leptidea sinapis/juvernica) aufgeführt wird. Dieser etwas wärmeliebendere Falter trat 2019 zum ersten Mal im Gebiet auf.
Unter den typischen Arten des Feuchtgrünlandes gab es mit einer Ausnahme keine nennenswerten Veränderungen bzw. durchweg leicht höhere, absolute Falterzahlen. Die Ausnahme war der Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino), der 2019 mit etwa einem Drittel weniger Individuen nachgewiesen wurde (2018: 106 Falter, 2019: 68 Falter). Die Zahl der Suchstrecken, auf der die Art festgestellt wurden verringerte sich von 13 auf 11.
Bei den Arten des mageren Grünlandes wurden 2019 ebenfalls höhere Individuenzahlen verzeichnet. Der Unterschied fiel beim Schachbrettfalter (Melanargia galathea) am deutlichsten, erhöhte sich die Zahl doch um etwa 50% (2018: 108 Falter, 2019: 162 Falter). Die Anzahl der Suchstrecken, auf der die Art festgestellt worden ist, erhöhte sich nicht.
Regelmäßig findet man ferner tagaktive Nachtfalter. Teilweise sind es Arten, die am Tage ruhend aufgescheucht werden. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Arten, die nur noch systematisch als Nachtfalter bezeichnet werden können, tatsächlich aber immer tagaktiv sind. Schließlich wurden auch die Funde von Raupen berücksichtigt, wenn ihre Artidentität ermittelt werden konnte.