Fang-Wiederfang Studie am Blauschillernden Feuerfalter

Es ist nahezu unmöglich, die einzelnen Falter voneinander zu unterscheiden. Zwar kann man Männchen von Weibchen anhand der Färbung unterscheiden. Auch kann ein Falter schon einemal eine "Macke" haben, die ihn unverwechselbar macht. In der Regel gleichen sie sich aber wie ein Ei dem anderen. Dabei wäre es interessant zu verfolgen, was ein einzelner Falter den ganzen Tag so treibt.

Aus diesem Grund hat man bereits vor Jahrzehnten damit angefangen, Schmetterlingen auf den Flügeln mit einem wasserfesten Stift eine eindeutige Nummer aufzuzeichnen. Verliert man den Falter einmal aus den Augen, so kann man ihn später anhand der Nummer wiedererkennen. Sehr beliebt ist diese Markierung von Faltern um herauszufinden, wieviele Falter einer Art in einem Lebensraum vorkommen. Man fängt und markiert solange Falter, bis man keine unmarkierten Falter mehr einfängt. Zu jedem markierten Falter und jedem Wiederfang notiert man sich bestimmte Beobachtungen. Zum Beispiel Fundort und -zeit oder das Verhalten.

Die mitunter hohe Wiederfang Rate legt nahe, dass die Falter bei geschickter Handhabung von der Markierung nicht beeinträchtigt werden. Eine Vorraussetzung, um das natürliche Verhalten der Tiere dokumentieren zu können.

Feldarbeit
Falter der Art sind recht "zutraulich"

Das Jahr 2017 war zwar ein sehr gutes Jahr für die Entwicklung des Blauschillernden Feuerfalters. Es wurde allerdings vom Jahr 2018 noch einmal getoppt. Mehrere hundert verschiedene Falter wurden gefangen während der Fang-Wiederfang Studie, was als ein Ergebnis der Markierung herausgestellt werden kann. Hätte man die Falter nicht beschriftet wäre man beim nächsten Fang nicht sicher gewesen, ob man nicht vielleicht doch das gleiche Tier im Netz gehabt hätte. Es wurden übrigens doppelt soviele Männchen wie Weibchen erfasst.

Mehr als 20% der markierten Tiere wurden mindestens einmal wiedergefangen. Hier konnte festgestellt werden, dass etwa vier mal mehr Männchen als Weibchen erneut ins Netz gegangen sind. Das mit größtem zeitlichen Abstand - und somit älteste - wiedergefangene Männchen hatte eine Lebensdauer von mindestens 22 Tagen hinter sich. Das "älteste Weibchen" war mindestens 13 Tage alt.

Männchen wurden häufiger im Flug erwischt (28% der gefangenen Tiere, bei den Weibchen 21%) wohingegen die Weibchen häufiger bei der Nahrungsaufnahme zu beobachten waren (35%, bei den Männchen 24%). Exklusiv wurden Männchen beim territorialen Besetzen von Revieren (4%) und Weibchen bei der Eiablage (5%) beobachtet.

Beschriftung eines Falters
Nektarquelle Sumpfdotterblume

Die allermeisten Wiederfänge - ca. 98% - fanden am gleichen Standort statt - die Wahrscheinlichkeit dafür war auch am größten. Schon seit längerem ist bekannt und dokumentiert, dass die Falter in der Regel geringe Flugdistanzen zurücklegen. Gerade das macht die Untersuchung der Art interessant, weil man mit relativ geringem zeitlichen Aufwand viele Beobachtungen anstellen kann. Bei vier Tieren - ca. 2% der Wiederfänge - konnte jedoch ein Wechsel des Standortes nachgewiesen werden.

Es ist also durchaus möglich, dass sich die Mitglieder verschiedener Gemeinschaften des Blauschillernden Feuerfalters vermischen können. Eine genauere Quantifizierung der bisher vorliegenden Daten sowie weitere Untersuchungen in den Folgejahren sollen einen genaueren Einblick in das Ausmaß des Austausches von Faltern verschiedener Standorte geben. Dabei wird auch die Landschaft zwischen den von der Art besiedelten Lebensräumen untersucht, da diese mit Sicherheit einen Einfluss auf die Möglichkeit zur Aus- und Einwanderung hat.

Überfliegt der Falter solche Wiesen?
Nutzt der Falter derartige Säume zur Orientierung?