Zielart

Blauschillernder Feuerfalter

Das „Flaggschiff“ des Projektes verdankt seinen Namen dem Blau-Violett-Schiller, der sich beim Männchen über die gesamte Flügeloberfläche und bei den weiblichen Faltern am Flügelrand zeigt. An die einzige Futterpflanze der Raupe - den Schlangenknöterich - legen die Weibchen ihre Eier ab. Die Raupen des Falters schlüpfen im Juni und verpuppen sich anschließend. Die Puppe überwintert und schlüpft im folgenden Jahr zwischen Mai und Anfang Juni. Die erwachsenen Feuerfalter nutzen dann verschiedene Pflanzenarten als Nektarquelle.

Foto AnflugKlein, aber farbgewaltig: Der Blauschillernde Feuerfalter (Foto: R. Manderbach)

Halboffene, blüten- und nährstoffreiche Feuchtwiesen, Brachen und stark lichtdurchflutete Auwälder mit Schlangenköterich (Bistorta officinalis) werden bevorzugt als Lebensraum genutzt. Viele dieser Lebensräume sind dem Falter inzwischen verloren gegangen, zum einen durch Intensivierung der Landwirtschaft und Aufgabe der extensiven Grünlandwirtschaft, zum anderen durch Aufforstung mit Fichten. Aus fremden Ländern eingeführte Pflanzen wie das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) verdrängen zudem die wichtige Futterpflanze.

Das LIFE-Projekt "Patches & Corridors" schafft mit verschiedenen Naturschutzmaßnahmen neue Lebensräume für den Blauschillernden Feuerfalter, optimiert bestehende Biotope und ermöglicht durch die Schaffung von Trittsteinen und Korridoren zwischen den Schutzgebieten einen Austausch der lokalen Populationen.

Mit dem Falter profitieren von diesen Anstrengungen auch andere Tier- und Pflanzenarten der feuchten Wiesen und lichten Auwälder.

Schlangenknöterich (Bistorta officinalis)
Blütenreiches Bachufer
  • Wissenschaftlicher Name: Lycaena helle
  • Schutzstatus: Rote Liste Deutschland: 1
  • Rote Liste NRW: 1S
  • FFH-Anhang II und IV

Verbreitung: Die Gesamtverbreitung erstreckt sich von Westeuropa bis nach Ostasien. In Deutschland ist das Vorkommen der Art auf nur sechs Regionen, darunter einige Mittelgebirge sowie das Alpenvorland beschränkt.

Lebensraum: Der Blauschillernde Feuerfalter lebt in blütenreichen Feuchtwiesen und lichten Auwäldern mit Vorkommen des Schlangenknöterichs (Bistorta officinalis) unter kühl-feuchten Klimabedingungen.

Aussehen: Der Blauschillernde Feuerfalter ist aufgrund seiner geringen Flügel-Spannweite von nur 2,5-3 cm und der dunklen Färbung der Flügel-Oberseite zunächst recht unscheinbar. Erst beim Näherkommen erkennt man die Farbeffekte der Flügel, die zur Namensgebung des Schmetterlings beigetragen haben: Besonders strukturierte Flügelschuppen brechen das einfallende Licht, sodass hauptsächlich die blauen Anteile reflektiert werden. Die Flügeloberseite schillert somit blau-violett. Das Ausmaß dieser Färbung unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern. Während die Flügeloberseite der Männchen nahezu vollständig blau schillert, beschränkt sich die Färbung bei den Weibchen auf kleine Bereiche.

(Video Clips: Je ein Weibchen und ein Männchen bei der Nektaraufnahme)

WeibchenWeibchen
MännchenMännchen
PaarungPaarung

Der Lebenszyklus des Falters entspricht dem hochentwickelter Insekten. Aus einem Ei schlüpft ab Ende Mai / Anfang Juni eine Raupe, welche sich nach etwa sechs Wochen verpuppt. Die Puppenruhe beginnt Mitte Juli / Anfang August und endet mit dem Schlüpfen des erwachsenen Falters im darauf folgenden Jahr ab Mai bis Mitte Juni. Die Weibchen legen in dieser Zeit ihre Eier einzeln an der Blattunterseite des Schlangenknöterichs ab. Sie weisen - wie bei Feuerfaltern üblich - eine Golfball-artige Struktur auf.

Die Raupen verursachen je nach Alter unterschiedliche Fraßbilder. Die frühen Stadien arbeiten das zarte Blattgewebe zwischen den Blattadern heraus. Die Ursache dieser “Vorliebe” können mangelnde Kraft, zu schwache Mundwerkzeuge oder Probleme bei der Zersetzung der Nahrung sein. Letztlich resultiert aus dem Verhalten ein mosaikartiges Muster.

Die erwachsene Raupe unterscheidet kaum mehr zwischen Blattgewebe und Aderung. Wenn es sein muss, werden auch kräftigere Blattadern durchfressen. Die Mittelrippe wird aber allenfalls an der Blattspitze angeknabbert. Dieses Fraßverhalten hilft bei der gezielten Suche nach den Raupen. Den sogenannten “Fensterfraß” der Raupe kann man mit etwas Übung von den Fraßspuren anderer Tiere wie z.B. Schnecken, Käfer- oder Blattwespenlarven unterscheiden.

Das Aussehen der Raupe ist eher ungewöhnlich und erinnert vielmehr an das einer Assel, da der Körper nicht drehrund, sondern seitlich abgeflacht ist und die kurzen Beine nicht zu sehen sind.

(Video Clips: Weibchen bei der Eiablage - Blick aufs Blatt von oben/unten)

EiEinzelnes Ei
RaupeRaupe und Fraßbild
PuppePuppe